Zwischen Anspannung und Entspannung: Mit einem starken Nervensystem dem Dauerstress entkommen“

Dauerstress: Wenn der Körper kein Signal mehr sendet
Dauerstress beschreibt einen Zustand, in dem Anspannungs- und Erholungsphasen aus dem Gleichgewicht geraten. Das sympathische Nervensystem bleibt dauerhaft aktiviert, sodass sich Herzschlag, Blutdruck und Leistungsbereitschaft chronisch auf hohem Niveau bewegen. Betroffene klagen häufig über Schlafstörungen, Migräne, Muskelverspannungen und ein geschwächtes Immunsystem. Langfristig erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Burn-out und Depressionen. Daher ist es essenziell, Stressfaktoren frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Was ist Stress?
Stress ist eine natürliche Reaktion auf äußere oder innere Anforderungen, die als herausfordernd oder bedrohlich empfunden werden. Akuter Stress aktiviert kurzfristig die „Fight-or-Flight“-Reaktion:

Hormonausschüttung: Adrenalin und Noradrenalin mobilisieren Energie.

Physiologische Reaktionen: Erhöhte Herzfrequenz, schnellere Atmung, Muskelanspannung.

Kognitive Effekte: Konzentrationssteigerung, Fokussierung auf die Herausforderung.

Kurzfristig steigert dieser Mechanismus unsere Leistungsfähigkeit. Wird Stress jedoch nicht abgebaut, führt er zu Erschöpfung und gesundheitlichen Problemen.

Das vegetative Nervensystem: Schaltzentrale für Stress und Erholung
Das vegetative oder autonome Nervensystem steuert automatisch lebenswichtige Funktionen wie Herzschlag, Atmung und Verdauung. Es besteht aus zwei Hauptteilen:

Sympathikus („Aktivierungsmodus“):

Bereitet Körper auf Leistung und Gefahr vor.

Erhöht Puls, Blutdruck und Blutzucker.

Parasympathikus („Erholungsmodus“):

Fördert Regeneration, Verdauung und Erholung.

Senkt Puls und Blutdruck, entspannt Muskeln.

Ein gesundes Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus ist entscheidend. Dauerstress hingegen lässt den Sympathikus dominieren und blockiert erholsame Phasen.

Nervensystem stärken: Ressourcen aufbauen
Regelmäßige Bewegung

Ausdauersport (Joggen, Radfahren, Schwimmen) erhöht Endorphine und verbessert die Stressresistenz.

Ausgewogene Ernährung

Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Omega-3-Fettsäuren, Magnesium und B-Vitamine unterstützen Nervenfunktionen.

Schlafhygiene

Feste Schlafzeiten, eine ruhige Umgebung und Bildschirmpausen vor dem Zubettgehen fördern die nächtliche Regeneration.

Entspannungstechniken

Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Yoga oder Tai-Chi verhelfen zu innerer Ruhe.

Atemübungen

Tiefes Bauchatmen (z. B. Einatmen 4 Sek., Ausatmen 6 Sek.) aktiviert den Parasympathikus.

Stress abbauen: Praktische Strategien
Achtsamkeitspausen: Mehrmals täglich für 5–10 Minuten innehalten und bewusst wahrnehmen, was gerade geschieht.

Soziale Interaktion: Gespräche mit Familie und Freunden, gemeinsames Lachen löst Verspannungen.

Kreative Auszeiten: Malen, Musizieren oder Schreiben lenkt ab und entspannt die Psyche.

Naturerlebnisse: Spaziergänge im Grünen senken Cortisolspiegel und fördern das Wohlbefinden.

Zeitmanagement: Aufgaben priorisieren, Pausen fest einplanen und auch mal „Nein“ sagen.

Dauerstress belastet Körper und Geist gleichermaßen. Ein starkes vegetatives Nervensystem, regelmäßige Entspannungsübungen sowie ausgewogene Lebensgewohnheiten sind der Schlüssel, um den Teufelskreis zu durchbrechen. Mit gezielten Maßnahmen lassen sich Aktivierungs- und Erholungsphasen wieder ins Gleichgewicht bringen — für mehr Lebensqualität und Gesundheit.